Sanierung und Erweiterung Siedlung Grüzefeld, Winterthur (ZH)

Die Überbauung Grüzefeld wurde vom Büro Cramer, Jaray, Paillard und Leemann 1965-1967 im Auftrag von mehreren Genossenschaften als preisgünstiger Wohnungsbau erstellt. Sie ist die erste Plattenbausiedlung und das erste moderne Beispiel urbaner Verdichtung in Winterthur und bietet rund 360 preisgünstige Wohnungen an. Die Siedlung soll im Kontext ihres Zeugniswerts weiterentwickelt und mit 70 zusätzlichen Wohnungen umfassenden Erweiterungen und zusätzlichen Neubauten verdichtet werden, wobei es die soziale Auswirkung auf die Bewohnerschaft zu berücksichtigen und den gemeinschaftlichen Sozialraum zu fördern gilt. Auf der Basis der ortsbaulichen Analyse werden verschiedene voneinander unabhängige bauliche Eingriffe und Ergänzungen vorgeschlagen, welche den Bestand strukturell adaptieren, weiterentwickeln und die Gesamtanlage spürbar verdichten, einhergehend mit einer Präzisierung und Schärfung der bestehenden räumlichen Qualitäten. Dabei spielt die Lektüre der dem Bestand eingeschriebenen städtebaulichen, räumlichen und konstruktiven Codes die Basis für die Formulierung konkreter baulicher Massnahmen. Nebst der seitlichen Erweiterung des Grundtypus mit einem vergrösserten Wohn- und Esszimmer bei allen vier Blöcken ergänzen vornehmlich Ersatz- und Erweiterungsbauten den bestehenden baulichen Duktus. Die neuen Baukörper sind volumetrisch so angeordnet, dass sie die bestehende Grundtypologie bzw. Bauteilfügung aufgreifen und analog weiterführen. Dadurch entsteht eine Klärung der Anordnung und eine verbesserte Lesbarkeit der einzelnen Blöcke, als wären diese schon immer in der vorgeschlagenen Form angedacht gewesen. Mit dem Rückbau der niedrigen Gebäude im südlichen Teil der Siedlung erfolgt eine radikale Umdeutung und Neufassung des Zentrums am südlichen Rand der Anlage. Der Ersatz für das nicht mehr den heutigen Bedürfnissen genügende Hochhaus mit den Alterswohnungen wird nicht an ursprünglicher Stelle sondern weiter südlich vorgerückt im Bereich der bestehenden Reihenhäuser vorgeschlagen. Als freistehendes, zehngeschossiges und 52 Alterswohnungen umfassendes Gebäude setzt das neue Hochhaus ein bauliches Zeichen für die Erneuerung der Gesamtanlage.

Auftragsart: Siegerprojekt mit Antrag zur Weiterbearbeitung, Studienauftrag auf Einladung 2017
Bauherr: Arbeitsgruppe Wohnbaugenossenschaften- GWG, WGW, HGW, gaiwo
Projektteam: Krzysztof Czech, Valerie Krauser, Christina Schweitzer, Martha Seidel, Adrian Gämperli
Landschaftsarchitekt: Krebs und Herde Landschaftsarchitekten GmbH
Bauingenieur: Büro Thomas Boyle + Partner AG
Sozialraum Planer: Orlando Eberle
Gebäudevolumen: 141'400m3 / SIA 416
Visualisierungen: Studio12, Niedermann Sigg Schwendener Architekten AG

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